„Hast Du noch eine Kerze?“ – „Und haben wir noch genügend Predigten?“ – „Wo liegen neue Tüten?“ Munter geht es zu beim Packen der Ostergrüße in Wiefelstede. Mit medizinischer Maske und auf Distanz, im gut durchlüfteten Raum, sitzen sie hier im Gemeindehaus beisammen, um – wie schon im Vorjahr – kleine Täschchen mit „Kinderkirche zum Mitnehmen“ und „Ostergrüßen in der Tüte“ zusammenzustellen. Die fertig gepackten österlichen Überraschungen werden dann zur Abholung in der Kirche bereitstehen, um mit Osterpredigt und -kerze die frohe Botschaft und das Licht von Ostern in die Häuser zu bringen.

Auch in Edewecht wird es in diesem Jahr wieder eine ähnliche Aktion geben. Hier werden die Menschen zufällig verteilte „Osterbriefe“ – manche mit einem Blumengruß garniert – vor ihren Haustüren entdecken. Wer keinen Ostergruß aus Papier findet, muss sich nicht grämen: In digitaler Form steht er ab dem Ostersonntag auf der Homepage der Kirchengemeinde zum Download bereit.

In Elisabethfehn wurden manche Menschen schon am Palmsonntag mit einer besonderen „Fundsache“ in ihren Postkästen überrascht: Die Konfirmandinnen und Konfirmanden hatten ihren „Vorstellungsgottesdienst“ an Menschen in ihrer Nachbarschaft verteilt – in schriftlicher Form mit gemeinsam erstellten Texten, Collagen und selbst gestalteten Segensbildern.

Die Kirchengemeinden des Ev.-luth. Kirchenkreises Ammerland bereiten sich kreativ auf das zweite Ostern unter den besonderen Herausforderungen der Corona-Pandemie vor. Fast alle Gemeinden werden in diesem Jahr Gottesdienste auch ganz klassisch in Präsenz mit bewährten und zuverlässigen Hygienekonzepten feiern, doch wird dieses Angebot durch vielfältige andere Formen – digital wie analog – bunt bereichert werden.

„Ich bin sehr dankbar, wie aktiv und einfallsreich sich die Mitarbeitenden in den Ammerländer Gemeinden auf den Weg machen, um mit den Menschen vor Ort verantwortlich und angemessen das Osterfest feiern zu können“, freut sich Kreispfarrer Lars Dede. „Ein breit gefächertes Programm an verschiedensten Angeboten steht für Jung und Alt zur Nutzung bereit.“ Damit beweise die Kirche, dass sie phantasievoll, mit Augenmaß und sehr gewissenhaft auf die aktuelle Situation zu reagieren verstehe.

Kirche zeigt sich beweglich. Nicht nur, was die Planung des Auferstehungsfestes angeht, sondern auch seine praktische Gestaltung: So lädt die Kirchengemeinde Zwischenahn am Gründonnerstag in Rostrup zu einer inzwischen schon ausgebuchten geführten „Oster-Entdecker-Tour“ rund um die Katharina-Kirche und den Kindergarten „Sonnenstrahl“ ein. Und auch in Rastede können ab dem 28.03.2021 (Palmsonntag) eigene Weg-Erfahrungen um alle drei Kirchen herum gemacht werden. Hier stehen ebenfalls vor allem Kinder und ihre Familien im Fokus. „Wir laden zu einem Spaziergang ein, bei dem an acht Stationen etwas über die Passions- und Ostergeschichte zu erfahren ist“, erläutert Pastorin Birgit Grohs das mobilisierende Angebot. „Es gibt immer etwas zu sehen und zu lesen, manchmal etwas anzuhören und auf jeden Fall etwas zum Selbermachen. Je mehr Menschen sich beteiligen, desto mehr wird das auch an den Stationen sichtbar werden.“ Die drei identischen Stationswege beginnen jeweils in Rastede beim Ev. Gemeindehaus und in Hahn-Lehmden sowie Wahnbek bei den evangelischen Kirchen je mit einer Startstation. Hier stehen für die Teilnehmenden Tüten bereit , worin sich alles an „Zubehör“ befindet, das unterwegs gebraucht wird. Sie enthalten auch einen Plan, wo die Stationen zu finden sind.

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Der Kreiskantor des Ammerlandes, Hartmut Fiedrich, wird das Osterfest musikalisch begleiten und hat dazu verschiedene Musikstück eingespielt, die über die Homepage der Kirchengemeinde Zwischenahn abzurufen und zu genießen sind.

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Auch die Jugendarbeit im Ammerland ist mit einer Reihe von corona-kompatiblen Angeboten vertreten – am Gründonnerstag unter anderem mit einem Online-Agape-Mahl.

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Auch werden Gottesdienste direkt ins Netz gestreamt – so z.B. in Westerstede oder Idafehn – oder Osterbotschaften extra für die digitale Veröffentlichung produziert – wie z.B. in Bad Zwischenahn oder – mit Musik, Texten und Segenswort – in Elisabethfehn.

„Auf diese Weise hoffen wir, möglichst viele Menschen erreichen zu können“, zieht Kreispfarrer Dede ein kleines Resümee – und erinnert zudem an die Videobotschaft der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg „Auf der Suche nach dem leeren Grab“, die zum Teil auch in Ammerländer Kirchen entstanden sei.

Da sich die Verordnungslage noch kurzfristig ändern kann, bitten die Kirchengemeinden, sich jeweils zeitnah über die Internetseiten der Gemeinden zu den geplanten Gottesdienstangeboten zu informieren.

Filmdreh in Edewechter St. Nikolai-Kirche

Ganz anders soll es werden, das neue Video, das die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg zum Osterfest veröffentlichen will. Ganz anders als der Film, der zu Weihnachten vielen Menschen das Christfest unter Corona-Bedingungen ein wenig zu versüßen half: wunderbare Musik, Ochs und Esel, Maria und Josef mit dem Kind im Stall zu Bissel – dazu Bischof Thomas Adomeit mit der frohen Botschaft von der Geburt Christi. Weihnachten, das war zum Anfassen. Ostern aber ist anders. Deshalb braucht es auch eine andere Bildsprache und andere Musik, weiß Pastor Hans-Werner Kögel von der Öffentlichkeitsarbeit im Oberkirchenrat. Nach dem winterlichen Dreh im Oldenburger Land begleitet er auch dieses von ihm  konzipierte österliche Filmprojekt mit bewährter Ruhe und viel Überblick.

Am Sonnabend, den 12. Februar war er mit einem Filmteam von „Oldenburg eins“ zu Gast in Edewecht. In der dortigen St. Nikolai-Kirche wurden einzelne Szenen vom Altar abgeflilmt. Was der „Meister von Osnabrück“ vor gut 500 Jahren mit seiner Holzschnitzkunst in der mittelalterlichen Ammerländer Dorfkirche in Szene setzte, wurde an diesem Nachmittag in stundenlanger Feinarbeit filmisch neu zum Leben erweckt.

Auch an den kommenden Wochenenden wird Pfarrer Kögel mit dem Filmteam auf der Suche nach dem leeren Grab unterwegs sein, um weitere österliche Szenen einzufangen. Was genau sich dahinter verbirgt und was konkret zu sehen sein wird, darüber schweigt er. Wie ein Grab. Aber Ostern kommt. Ganz bestimmt. Dann werden wir sehen – und staunen!